Beim ersten durchgängig digitalen Studienauftrag der Schweiz ging es um die Umnutzung eines ehemaligen Industrieareals in ein neues Quartier mit Wohnungen, Restaurants und Quartierläden. Wie beim Betreten von Neuland üblich, erforderte der modellbasierte Ansatz nicht nur ein Umdenken bei den acht eingeladenen Architekturteams, sondern auch bei der Jury. Die Beteiligten mussten mit einer Verschiebung und Veränderung von gewohnten Referenzpunkten umgehen. Dank der intuitiven Benutzeroberfläche war der Umgang mit den neuen digitalen Instrumenten jedoch schnell erlernt und die Vorteile wurden rasch ersichtlich.

Gerade für dieses komplexe städtebauliche Verfahren brachten die von den Teams eingereichten und anschliessend von Raumgleiter in eine virtuelle Umgebung eingebundenen 3D-Modelle eine neue, bis dahin noch unbekannte Beurteilungsebene für die Jury. Die Jurymitglieder konnten den Standpunkt frei mitten in diese Umgebung setzen und die städtebauliche Raumbildung in Kombination mit dem architektonischen Ausdruck auf Augenhöhe eines Fussgängers aus “im Stadtraum” überprüfen. Per Knopfdruck liess sich bei derselben Ansicht auf einen anderen Projektbeitrag wechseln.

Die von Raumgleiter aufbereiteten 3D-Modelle trugen abgesehen von den architektonischen Merkmalen keine plangrafischen Handschriften der Teilnehmer mehr, sondern waren auf ihre räumliche Substanz reduziert. Mehr Informationen, etwa über die Materialien und die Farben der Fassaden, hätten in dieser noch frühen Phase des Planungsprozesses nur abgelenkt. So wurde bei diesem wegweisenden Verfahren eine komplette und vor allem objektive Vergleichbarkeit erreicht.